Nach der Erkundung der Vierbrüdersäule scheine ich eine Faszination für Schloss Connowedit entwickelt zu haben, einen Ort, der anscheinend nicht mehr existiert. Wo ist das Time Team, wenn man es braucht?
Es scheint nicht viele Informationen darüber zu geben, aber der Eintrag in der "Historischen Abhandlung und gegründeten Nachricht von der in der Capornschen Heide, die in alten Zeiten auch die Fischhäusische Heide genannt worden ist, befindlichen berühmten Vier Brüder-Säule", einprägsamer Titel, ist das Beste, was ich bisher gefunden habe. Ich habe den relevanten Teil hier in ein PDF extrahiert, und eine Transkription ist unten. Ich würde dieses Buch sehr gerne besitzen.
After the exploration of the Vierbrüdersäule I seem to have developed a fascination for Schloß Connowedit, a place which apparently no longer exists, where's Time Team when you need them?
There doesn't seem to be a lot of information about it, but the entry in "Historische Abhandlung und gegründete Nachricht von der in der Capornschen Heyde, die in alten Zeiten auch die Fischhäusische Heyde genannnt worden ist, befindlichen berümhten Vier Brüder-Säule", catchy title, is the best I've found so far. I've extracted the relevant part to a PDF here, and a transcription is below.
I would like this book very much.
Nachricht
von dem
vesten Schloß Connowedit.
Des Schloß Connowedit, hat in alten Zeiten
zwischen Caporn und Maargen und zwar,
ohngefehr 300 Schritte von letzterem Vorwerke,
(welches in alten Zeiten Vorwerk Marien genannt
worden ist,) deicht am frischen Haff, am Walde,
auf einem hohen Berge, der wie eine Zunge in das
Haff hereingegangen und an der Wasser-Seite ganz
steil gewesen ist, gestanden 1. Man findet auch
den Namen dieses Schlosses an eben diesem Orte in
einer ganz alten Land-Carte, betitelt: Die Ge-
stalt und Gelegenheit des Landes Preussen,
wie dasselbe zu der Zeit, da es die alte heyd-
nische Preussen bewohnt hatten, ehe denn
es von den deutschen Ordens-Brüdern be-
stritten und bebauet worden ist; doch wird
dieses Schloß in dieser Carte Connobedit benannt.
Es ist also dieses Schloß schon zu heydnischen Zeiten
vorhanden gewesen, mithin muß solches in ganz al-
ten Zeiten schon erbauet worden seyn.
Zu Zeiten dieses Schlosses , welches Martin
Golin , als Befehlshaber und Beschützer vom Or-
den inne gehabt hat, sind die beyden Oerter Ca-
porn und Maargen noch nicht angebauet gewe-
sen, sondern dieses kleine, und zu damaligen Zeiten
veste Schloß, ist von der Landseite, mit einem gros-
sen starken Walde von hohen Bäumen, umgeben
gewesen, wovon noch ein Theil des Waldes, jedoch
nur von mittelmäßigem Holze und Strauch übrig
ist. Der Berg ist von der Landseite nach dem Haffe
wärts immer allmählig höher gegangen, und kann
an die 50 Fuß, von dem Wasser-Stande des Haf-
fes hoch gewesen seyn, weil der gegenwärtig übrig
gebliebene und noch vorhandene Theil des Berges
an gegenwärtigen Zelten gemessen, noch 42 Fuß und
drüber senkrecht hoch befunden ist. Nach dieser La-
ge, hat man also aus dem Schlosse Connowedit
an diesem Orte das ganze Haff, so weit das Auge
tragen kann, übersehen können, und ist das Schloß
eine kleine Veste und würkliher Schlüssel zu dem
Eingange in den Pregel gewesen; wozu in folgen-
den Zeiten, unter dem Hochmeister von Sanger-
hausen, die Erbauung des Schlosses Branden-
burg, durch Marggrafen Otten von Brandenburg,
AO. 1266. dazu gekommen ist, welches Branden-
burg schrege über Haff auf der Natangenschen
Seite gelegen, umd Connowedit auf der Sam-
ländischen Seite befindlich gewesen ist.
Der größeste Theil dieses spitzen steilen hohen
Berges selbst, wo das Schloß Connowedit ge-
standen hat, ist nach und nach durch eine Reihe von
ansehnlichen vielen Jahren, von denen Wellen des
Haffes bey Stürmen und Eisgängen abgeschlagen,
die Menge von Erde nach und nach herunter ge-
stürzt, und durch das Wasser verflächt worden, so
daß nunmehro weiter nichts als ein kleiner Theil von
diesem Berge, und zwar ein Stück des alten Be-
gräbniß-Berges, übrig ist, woselbsten zuweilen
noch gegenwärtig einige Urnen, oder Todten-Aschen-
Töpfe, und mit denenselben alte Spieße, Messer,
Ringe, Stücke von Reitzeuge, u.a. Dinge mehr,
die man in alten heydnischen Zeiten denen Todten
mitzugeben und sie damit zu verbrennen und zu ver-
scharren pfleget, entdecket und ausgegraben wer-
den 2. Es sind demnächst noch Kennzeichen von
einigen Lauf-Graben und Wallungen übrig, auch
2 spitzige kleine Berge, die entweder zur Vorpost
und Wache, sonsten auch als Eisgruben, u.s.w.
haben gebrauchet werden können, vorhanden.
Das nach und nach erfolgte Abstürzen des ho-
hen Berges, kann aller Wahrscheinlichkeit nach Ge-
legenheit zum Abbrechen des Schlosses gegeben ha-
ben; inzwischen ist aus der alten Geschichte noch nicht
ausfündig zu machen, in welchen Zeiten dieses eigent-
lich geschehen seyn kann. Wenn das Wasser im-
frischen Haff ganz niedrig ist; so kann man noch ei-
ne Menge von Fundament-Steine dieses ehemali-
gen Schlosses, die von oben herunter ins Haff ge-
stürzet sind, ganz deutlich entdecken, auch einiger-
maassen den Raum des Schlosses, welches es ein-
genommen haben kann, hiedurch bestimmen.
Dieser Ort, muß in ganz alten heydnischen Zei-
ten, schon ein ständiger Begräbniß-Ort gewesen
seyn. Denn in der altpreußischen Sprache heissen
Capernen, Gräber, oder Begräbniß-Oerter; in
welchen noch, Asche, Knochen, in Urnen (oder
Aschen-Todten-Töpfe), nebst demjenigen, so man
denen Todten mitzugeben pfleget, auf Bergen und
in Hügel, theils in Leimen gemauert, theils mit
Feldsteinen befliehen und ausgesetzet , heut zu Tage
gefunden werden.
Hievon ist denn der Name des Orts, vom Vor-
werk und Dorfe Caporn und des gegenwärtigen
ganzen Amts Caporn entstanden.
Mit diesen im Zusammenhange, von der Vier
Brüder-Säule in der Capornschen Heyde und dem
alten vormaligen Schlosse Connowedit, überliefer-
ten gegründeten historishen Nachrichten, wünsche
ich die resp. Leser dieser Abhandlung, auch Freunde
und Liebhaber der alten Geschichte Preussens, gehörig
zu befriedigen.
Footnotes:
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